Geschichte des DNV

Versammlung der Volksschullehrer in Backnang Gründung 1887 „Lehrerverein für Naturkunde in Württemberg“ durch Karl Gottlob Lutz.

Karl Gottlob Lutz war als Volksschullehrer der Natur eng verbunden.

Aber auch die Zeit war damals für diese Gründung reif. Die Naturwissenschaft befand sich im Umbruch: Der Darwinismus führte zu weltanschaulichen Kämpfen und die Zellenlehre ließ alle biologischen Erkenntnisse in neuem Lichte erscheinen

In weiten Teilen der Bevölkerung und der Lehrerschaft war ein Hunger nach naturwissenschaftlicher Aufklärung vorhanden.

Weder in den Volksschulen noch in den meist humanistisch ausgerichteten Gymnasien, spielten die Naturwissenschaften eine große Rolle und die Lehrer waren dafür auch nicht ausgebildet.

Dazu konnte sich die damals noch praktizierte geistliche Schulaufsicht kaum damit anfreunden, Kindern Dinge zu lehren, die nicht in Einklang mit der biblischen Schöpfungsgeschichte standen und diese gar in Frage stellten.

Dass die Naturwissenschaften trotzdem allmählich Eingang in die Lehrpläne aller Schulen fanden, ist das Verdienst engagierter Lehrer und nicht zuletzt auch des Naturkundevereins.

Dr. Karl Gottlob Lutz Wissenschaft verständlich machen. Bereits ein Jahr nach Vereinsgründung erschien die Zeitschrift „Aus der Heimat“, mit modernen naturwissenschaftlichen Informationen und methodischen Beispielen für den praktischen Schulunterricht.

Damals betrug der Mitgliedsbeitrag 1 Mark inklusive der Zeitschrift „Aus der Heimat“

Titel: Unsere Vögel, Insekten, Pilze, Land- und Süßwassermolluske, Biologie der Blütenpflanzen etc.

1894 änderte der Verein seinen Namen in „Deutscher Lehrerverein für Naturkunde“, da sich der Verein über die württembergische Landesgrenze ausdehnte.

Zentralstück war damals die Vereinszeitschrift „Aus der Heimat“. In ihr erschienen Aufsätze namhafter Wissenschaftler zu aktuellen Problemen. Zudem veröffentlichten Mitglieder Beschreibungen über Pflanzenfunde, besondere Tierbeobachtungen und machten Aussagen zu dem Gebiet der Geologie.

Weiter gab der Verein eigene Schriften heraus, die teilweise als Bestimmungsbücher geeignet waren.

Auf Grund der Veröffentlichungen war das Ansehen des Vereins sehr groß.

Es gab Landesverbände in Bayern, Sachsen, Schlesien, Thüringen, Brandenburg und Österreich. Wichtiger waren jedoch die wissenschaftlichen Beiträge für die Zeitschrift, die aus ganz Mitteleuropa kamen.

Die Mitgliederzahl lag im Jahre 1901 bei 20.000 und stieg bis zum Jahr 1914 auf 38.000 und fiel während des 1. Weltkriegs auf 23.000. Nach dem 1. Weltkrieg reduzierte sich die Mitgliederzahl weiter.

1919 starb Dr. Karl Gottlob Lutz, der Gründer des Vereins. In den Folgejahren verlagerte sich die Arbeit mehr auf die lokale Ebene hin zu den Bezirksvereinen und Ausflüge und Vorträge gewannen an Bedeutung.

1926 übernahm Professor Dr. Georg Wagner die Leitung der Zeitschrift „Aus der Heimat“, gab ihr ein neues Aussehen und wurde zudem 2. Vorsitzender des Vereins. Wagner entwickelte sich für Jahrzehnte zur treibenden Kraft des Vereins.

Dies war vor allem im Jahr 1933 wichtig. Bis zu diesem Jahr waren die Mitgliederzahlen weit zurückgegangen und das Ende des Vereins nahe. Der Verein wurde „eingegliedert“, doch durch die Herausnahme des Begriffs „Lehrer“ aus dem Namen konnte eine völlige „Gleichschaltung“ vermieden und die weitgehende Selbstständigkeit erhalten bleiben. Das fiel nicht schwer, da schon seit längerer Zeit auch „Nichtlehrer“ Mitglieder des Vereins waren.

Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es zwei Jahre bis der Verein vor allem auf Betreiben von Prof. Dr. Georg Wagner aus Tübingen und Dr. Adolf Gscheidle aus Stuttgart wieder tätig wurde. Wobei die Vereinsarbeit auf Stuttgart beschränkt war.

Einige Bezirksvereine wie Esslingen und Göppingen nahmen ihre Arbeit ebenfalls wieder auf. Neue Bezirksvereine wurden gegründet. So entstanden Heidenheim, Mannheim-Heidelberg, Ludwigsburg, Reutlingen und Schwäbisch Gmünd.

Die Zeitschrift „Aus der Heimat“ erschien wieder ab 1950. Doch konnte nicht an dem früheren Erfolg angeknüpft werden. Dr. Ernst Waldemar Bauer versuchte 1963 mit neuer Aufmachung unter dem Titel „Die Natur“ zu etablieren. Doch trotz hervorragender Gestaltung und aktuellen Beiträgen musste das Erscheinen 1968 eingestellt werden.

Im Jahr 1965 wurde mit Dr. Gerhard Kemmner aus Esslingen zum Vorsitzenden des Gesamtvereins gewählt. Unter seiner Leitung begannen 1970 die zur festen Einrichtung gewordenen Jahrestreffen des Deutschen Naturkundevereins.

Diese werden reihum von einem Bezirksverein organisiert.

Im Jahr 1983 übernahm Dr. Helmut Greb aus Ludwigsburg den Vereinsvorsitz. Während seiner Amtszeit beschloss die Vertreterversammlung eine Schriftenreihe herauszugeben, wovon die erste Nummer 1986 erschien, zur Geologie des Strombergs.

Somit wurde über Jahre hinweg lokales Fachwissen der Bezirksvereine allgemein zugänglich gemacht.